Was ist neu in Windows Server vNext?

Zuletzt aktualisiert am 20. Juli 2019 von Lars

Wie üblich entwickelt Microsoft parallel zur Client-Betriebssystem-Version Windows 10 auch die passende Server-Variante. Derzeit läuft diese noch unter dem Namen vNext. Manchmal ist schon von Windows Server 2016 die Rede, im Betriebssystem selber steht einfach "Windows Server Technical Preview 2". Ich hatte die Gelegenheit, diese genauer unter die Lupe zu nehmen.

Bei der Installation fällt auf, dass man nur noch die Auswahlvariante zwischen der Core-Version und der Variante mit abgespecktem GUI auswählen kann. Um doch an die normale Oberfläche zu kommen, kann man das Feature "Server Graphical Shell" unter "User Interfaces and Infrastructure" nachinstallieren.

Die optischen Änderungen sind, bis auf das wiedereingekehrte Startmenü analog zu Windows 10, wirklich marginal.

Was ist neu in Windows Server vNext?

Ein Knöpfchen fällt hier auf:

Was ist neu in Windows Server vNext?

Hierunter verbergen sich die neuen Funktion "Task view", sowie die virtuellen Desktops. Durch Klick auf das Plus "New desktop" lassen sich weiter Desktops öffnen. Jeder lässt sich unabhängig vom anderen bedienen.

Was ist neu in Windows Server vNext?

Die Highlight spielen sich eher unter der Haube ab. Vor allem im Bereich der Servervirtualisierung hat sich viel getan. Die Installation der Hyper-V-Rolle läuft praktisch identisch ab, wie unter Windows Server 2012. Noch immer lässt sich Hyper-V unter ESXi virtualisieren, wie z.B. hier beschrieben.

Doch wo ist nach dem Starten der Hyper-V-Manager? Zumindest bei mir war nirgendwo ein Icon zu finden und ich musste die Dateisuche bemühen. Generell scheint Windows-Taste drücken und Anfangsbuchstaben des zu startenden Programmes tippen nicht mehr wie gewohnt zu funktionieren. Liegt es an der Testversion oder meiner Laborumgebung? Derzeit kann ich es nicht sagen.

Noch immer bootet man VMs von lokal abgelegten ISO-Dateien. Aber dann zuckte das Netzwerk. Die virtuelle Netzwerkkarte, die für den Hyper-V-Switch steht und über die die Parent-Partition mit dem Netzwerk kommuniziert, hatte die IP-Einstellungen verloren. Nach Neusetzen lief hier alles wieder nach Plan. Wahrscheinlich eine der Preview-Geschichte geschuldeten Sache.

Danach geht es wie von 2012 gewohnt weiter. Bisher habe ich überwiegend mit Generation 1 - VMs gearbeitet und nutze nun die Gelegenheit, auf Generation 2 umzustellen. Wer wie ich versucht, ein Betriebssystem von ISO zu installieren, muss unter Firmware noch die Bootreihenfolge ändern.

Was ist neu in Windows Server vNext?

Aber immer daran denken: Generation 2 Maschinen müssen Windows Server 2012 bzw. Windows 8 oder höher haben. Mehr dazu im Artikel von Jon Howard "Hyper-V generation 2 virtual machines – part 1". Neu ab vNext gehen auch moderene Linux-Distributionen.

Wo ist denn nun der Eintrag für die Integrationsdienste? Diese kommen bei vNext mit dem Windows-Update. Aber wie soll das funktionieren? Leider kann ich zwar auf meinem unter VMware ESXi installierten vNext eine VM installieren, diese nimmt aber keine Netzwerkverbindung nach draussen auf. Daher kan ich das mit den Integrationsdiensten nicht weiter testen. Ich kann also nur auf den Microsoft-Artikel Hyper-V integration components are available through Windows Update verweisen.

Secure-Boot nun auch für Linux

Galt bis 2012R2, dass Generation 2 VMs nur für Windows Server 8 bzw. 2012 und höher sind, kann jetzt auch Linux in Generation 2 Maschinen benutzt werden.

Hot-Add und Hot-Remove von Speicher

Zur altbekannten Funktion des dynamischen RAM gesellt sich die Möglichkeit, Hauptspeicher im laufenden Betrieb hinzuzufügen oder zu entfernen. Egal ob Generation 1 oder Generation 2 VM. Allerdings muss auch die VM unter vNext laufen, nicht nur der Host. Ist auf der VM z.B. noch 2012 installiert, kann man zwar den Speicher verändern, erhält aber beim Klicken auf OK eine Fehlermeldung.

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Hot-Add und Hot-Remove von Netzwerkkarten

Auch Netzwerkkarten lassen sich jetzt im laufenden Betrieb hinzufügen und wieder wegnehmen. Hierzu muss die VM aber zwingend eine Generation 2 VM sein, sonst bleibt diese Option ausgegraut.

Benamung von Netzwerkkarten

Praktisch im Zusammenhang mit dem Thema Netzwerk ist die Möglichkeit, den Karten individuell Namen zu vergeben. Auf dem Host und in der VM setzt man hierzu via Powershell den Namen. Auch das funktioniert aber nur mit VMs der Generation 2.

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Distributed Storage QOS

Für den Speicher lassen sich nur Grenzwerte für Quality of Service definieren. Unter den Eigenschaften der Festplatte definiert man hierzu dazu in der Rubrik "Quality of Service" die IOP-Grenzwerte.

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Neues Format für die Konfigurationsdateien

Schaut man in den Ordner einer VM so sieht man da eine ganze Reihe unbekannter Dateien.

Was ist neu in Windows Server vNext?

Windows Server vNext bzw. Windows Server 2016 speichert die Konfiguration der virtuellen Maschinen jetzt binär statt wie früher im XML-Format. Der wirkliche Nutzen erschliesst sich mir hieraus aber nicht.

VMCX-Dateien ersetzen die XML-Dateien und VMRS-Dateien die BIN- und VSV-Dateien.

Verhalten im Fehlerfall

vNext wird sich intelligenter als die Vorgängerversionen verhalten, wenn etwas schief läuft. Bei einem Ausfall des Speichers, werden die betroffenen VMs pausiert. Unstabil laufende Hosts in einem Cluster werden erkannt und keine VMs mehr darauf platziert.

Cluster

Im Bereich Cluster gibt es gleich eine ganze Reihe Neuerungen.

Cluster OS Rolling Upgrades

Früher musste man für ein Cluster-Upgrade die Hosts aus dem bestehenden Cluster nehmen, upgraden (oder besser gleich neu installieren um keine Altasten mitzunehmen) und damit einen neuen Cluster bauen. Ein Cluster kann theoretisch auch aus einem Host bestehen, was den eigentlichen Cluster-Zweck natürlich ad absurdum führt und höchstens für derartige Upgrade-Szenarien geeignet ist. Jetzt kann vNext auchmim Mixed-OS-Mode laufen (mit Windows Server 2012 R2 ), was aber nur für Migratiponsszenarien empfohlen wird.

Cloud Witness in Windows Server 2016

Weniger interessant für unsere typische Kundengrösse, aber sinnvoll für sehr grosse Unternehmen mit hohem Bedarf an Ausfallsicherheit.

Für einen Multi-Site-Cluster benötigt man für das Quorum (mit dem entschieden wird, ob eine Site noch online ist oder nicht), ein weiteres Rechenzentrum. Es in die gleiche Site wie eines der Cluster-Nodes zu stellen macht kein Sinn, da es beim Ausfall dieser Site "mittaucht". Hierfür kann man nun einen Dienst in Windows Azur buchen.

Mehr dazu im Artikel Introducing Cloud Witness in Windows Server 2016.

Production Checkpoints

Checkpoints (eigentlich Snapshots - warum zum Teufel haben die bei Microsoft das umbenannt?), sind ebenfalls neu hinzugekommen. Bis 2012 R2 waren die Snapshots nicht für Produktionszwecke gedacht, gleichwohl sie hierfür benutzt worden waren. Durch den Einsatz von VSS sollten nun absolut alle Applikationen mit Snapshots oder Checkpoints klar kommen.

Was ist neu in Windows Server vNext?

Im Bereich Checkpoint liesse sich theoretisch wieder das alte Verhalten anwählen. Noch immer hat man aber das Problem der wachsenden AVHD-Dateien und dass man DC nie snapshoten darf.

Backup

Die Backup-Möglichkeiten wurden massiv verbessert. Mit einem Backup Checkpoint lässt sich eine funktionierende VDD als Backup exportieren. Eingeführt wird auch Backup Change Tracking. Dadurch wird der Aufwand bei Third-Party-Backup-Produkten verringert. Auch lassen sich VMs jetzt im laufenden Betrieb exportieren.

Nano Server

Es wird auch die sog. Nano Server Variante geben. Diese ist nochmal gegenüber der Core-Variante abgespeckt. Die Verwaltung ist nur noch via Netzwerk von einem anderen Rechner aus möglich. Damit wird die "Angriffsläche" gegenüber dem Core-Server sowie der Patchaufwand noch weiter verringert.

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