Einstieg in Linux - Ubuntu [Tutorial]

Zuletzt aktualisiert am 13. Juli 2023 von Lars

Aufgrund einer Fortbildung beschäftige ich mich zurzeit mal wieder ausführlicher mit Linux. Konkret geht es hier um die auch nicht mehr ganz neue Version ubuntu 12.04 LTS.

Seit meinem letzten konkreten Linux-Kontakt hat sich da eine ganze Menge geändert, z.B. gibt es keinen User root mehr. Stattdessen führt man mittels "sudo" Kommandos aus, die höhere Rechte benötigen. Statt "shutdown -r now" als root auszuführen, tippt man also als normaler User "sudo shutdown -r now"

Die Installation selbst sollte jemand, der mit Computer umgehen kann, nicht wirklich schwerfallen.

Grundoberfläche bedienen

Die Grundoberfläche von Ubuntu kommt zunächst sehr schlicht daher.

Ubuntu Oberfläche

Sehr wichtig ist die Dash-Startseite, da man hier per Text nach Anwendungen suchen kann, die unter Umständen nicht angezeigt werden:

Ubuntu Oberfläche

Die Fenster-Steuertasten um das aktive Fenster zu minimieren, maximieren oder auf Teilbild zu schalten finden sich links oben. Sie erscheinen allerdings erst, wenn man mit der Maus in der Nähe ist.

Ubuntu Fenster-Steuertasten

Wichtig ist auch die Systemsteuerung, die auf der graphischen Ubuntu-Oberfläche Systemeinstellungen heisst.

Ubuntu Systemeinstellungen - Systemsteuerung

Zwischen offenen Anwendungen wechseln

Man kann wie bei Windows mit Alt + Tab zwischen offenen Anwendungen wechseln. Blöd ist, wenn man Linux in einer VM laufen hat. In der kann man nämlich nicht so ohne weiteres zwischen den Anwendungen wechseln.

In der Leiste am linken Bildrand (Starter) werden die neu aufgerufenen Anwendungen, die nicht schon im Starter waren, unten ergänzt. Alle laufenden Anwendungen werden mit einem Dreieck markiert. Der Starter ist also so was wie eine hochgeklappte Windows-Taskleiste.

Ubuntu Starter mit Markierungen für laufende Anwendungen

Will man eine neu hinzugekommene Anwendung im Starter dauerhaft behalten, klickt man mit der rechten Maustaste drauf und wählt "Im Starter behalten"

Ubuntu - Anwendung zum Starter hinzufügen

Taskmanager in Ubuntu

Man kann auch einen Art Taskmanager benutzen. Sollte er nirgends zu finden sein, ruft man über die Dash-Startseite...

gnome-system-monitor

...auf. Wird dieser nicht gefunden, kann man ihn mittels...

sudo apt-get gnome-system-monitor

...nachinstallieren.

Gültigkeitsregeln für Dateien unter Linux

Dateinamen unter Linux...

  • ...dürfen bis zu 255 Zeichen enthalten
  • ...dürfen bis auf den Schrägstrich / bzw. dem Backslash \ alle Zeichen enthalten
  • ...sollten keine Leerzeichen verwenden, da sonst der ganze Dateiname in Anführungszeichen gesetzt werden muss.
  • ...unterscheiden zwischen Gross- und Kleinschreibung. "test1" ist also eine andere Datei wie "Test1".
  • ...sollten keine Umlaute, Leerzeichen und Sonderzeichen mit Ausnahme des Unterstrichs _enthalten.
  • ...mit einem Punkt (.) am Anfang sind unsichtbar und können z.B. mit "ls -a" gesehen werden

Trotz schöner und bunter Oberfläche ist die Kommandozeile immer noch von grosser Wichtigkeit für Linux. Falls Sie sich noch nicht irgendwo eine passende Verknüpfung eingerichtet haben, gehen Sie über die Dash-Startseite und suchen nach "Terminal". Die sogenannte Shell startet. Hier können Sie jetzt mit Kommandozeilenbefehlen arbeiten.

Linux-PC über die Kommandozeile herunterfahren

Um zum Beispiel den PC herunterzufahren, geben Sie die folgende Befehlsfolge ein:

sudo shutdown -P now

Nach Eingabe des Passworts fährt der PC herunter.

Mittels...

sudo shutdown -r now

...starten Sie den PC neu.

Wissen Sie zu einem Befehl nicht mehr genau, wie Sie ihn anwenden müssen? Geben Sie "man" gefolgt von dem Befehl ein und Linux gibt Ihnen die Hilfeseite zu dem Befehl aus.

man shutdown

Bildschirm putzen mit clear

Beim Arbeiten mit der Kommandozeile wird es schnell übersichtlich. Hier hilft der Befehl

clear

Er löscht den Fensterinhalt und fängt wieder oben links an.

ls

Mit dem Befehl ls geben Sie den Unhalt des aktuellen Verzeichnisses aus.

ls

...ist die Standardvariante des Befehls.

ls -al

...gibt zusätzlich die Dateien aus, die mit einem Punkt befinden (a) und gibt diese in einer detaillierten Liste aus (l).

Geht die Ausgabe über mehrere Seiten, so können Sie diese mit dem so genannten Pipe-Symbol an den more Befehl weiterleiten. "more" bewirkt, dass die Ausgabe seitenweise erfolgt, wobei sie mit der Leer-Taste eine Seite weiterschalten können:

ls -al | more

Das funktioniert nicht nur mit ls, sondern auch mit anderen Befehlen, die eine Bildschirmausgabe über mehrere Seiten erzeugen.

Die History in der Kommandozeile

Brauchen Sie einen bereits eingegebenen Befehl, noch einmal, so können Sie diesen mit der Pfeiltaste wieder aufrufen. Mittels Strg + R können Sie eine Funktion aufrufen, mit der Sie nach Befehlen im History-Speicher suchen können. Die History ist auch nach einem Neustart noch erhalten.

Wenn Sie einfach nur die komplette History sehen wollen, so geben Sie...

history

...ein.

Mount und unmount

Linux kennt keine Buchstaben als Gerätebezeichner für Laufwerke, wie z.B. C: für die erste Festplatte. Statt dessen hängt es alle Paritionen in das Dateisystem (mittels mount) oder löscht diese gg. mittels unmount wieder daraus.

Als Einsteiger werden Sie hauptsächlich beim CD-ROM damit zu tun haben.

Mittels...

mount

erhalten Sie eine Liste, was gerade wo gemount ist. Lassen Sie sich nicht verwirren, dass die Liste bereits recht lang ist.

Wir brauchen Zugriff auf das DVD-Laufwerk.

Legen Sie eine CD oder DVD ein.

sudo mount /dev/sr0 /mnt/cdrom

Linux sollte diesen Befehl mit einer Erfolgsmeldung quitieren.

Sie haben das Gerät (Device) mit dem Namen SR0 (das ist bei Linux das DVD) im Filesystem an die Stelle /mnt/cdrom eingehängt. Sie können dies mit der erneuten Eingabe von "mount" überprüfen.

Geben Sie jetzt ein:

cd /mnt/cdrom
ls

Der ls-Befehl sollte Ihnen jetzt den Inhalt der eingelegten CD oder DVD zeigen. Mittels cd ("change directory") sind sie in das angegebene Verzeichnis gewechselt.

Mittels...

sudo umount mnt/cdrom

...können Sie das gemountete CD oder DVD wieder aus dem Dateisystem "herauslösen". Es kommt jedoch erst einmal eine Fehlermeldung ("device is busy"). Das liegt daran, dass Sie sich noch im Verzeichnis für das CD-ROM befinden. Sie müssen erst in ein anderes Verzeichnis z.B. mit...

cd ..

wechseln, bevor Sie...

sudo umount mnt/cdrom

erfolgreich ausführen können.

cd .. bedeutet ein Verzeichnis nach oben wechseln.

Es gibt mehrere Symbole für bestimmte Verzeichnisse. So bedeutet die Tilde ~ das jeweilige Home-Verzeichnis des gerade angemeldeten Users. Bei mir leigt das Homeverzeichnis auf /home/lars.

Mittels...

pwd

...können Sie sich übrigens den aktuellen (absoluten) Pfad anzeigen lassen, auf dem Sie sich gerade befinden.

Dateien löschen mit rm

Dateien lassen sich mit dem Befehl...

rm

...löschen.

Mit

rm *

löschen Sie alle Dateien in einem Verzeichnis. Im Gegensatz zu DOS wird nicht noch einmal nachgefragt.

Verzeichnisse unter Linux löschen mit rmdir

Der Pendant zu "rm" bei Dateien ist...

rmdir

...bei Verzeichnissen.

Wenn Sie ein Verzeichnis namens "verzeichnis" löschen wollen, erhalten Sie nach...

rmdir verzeichnis

...eventuell eine Fehlermeldung, die darauf hinweist, dass das Verzeichnis nicht leer ist.

In dem Fall können Sie mit...

rm -r verzeichnis

...das Verzeichnis samt Inhalt löschen. Aber Vorsicht, auch hier gibt es keine Nachfrage...

Dateien unter Linux verschieben und umbennen mit mv

Mit...

mv datei1 datei2

...verschieben Sie eine Datei. mv steht hier für "move".

"mv" benutzen Sie aber auch fürs umbennen. Wenn sie beide Dateien ohne Pfadeingabe eingeben, wird die angegebene Datei im aktuellen Verzeichnis einfach umbenannt.

Dateien erzeugen und anlegen mit cat

Oftmals muss man schnell mal eine Textdatei erzeugen. Hierzu kann der Befehl "cat" dienen. Mit...

cat > meintext

... leiten Sie die Konsoleneinabe in die Datei "meintext" um. Um die Eingabe abzuschliessen, drücken Sie Enter und CTRL+D.

Um nur den Inhalt einer Datei mit Namen "meintext" einzusehen, genügt

cat meintext

Links sind Verweise. Unter Windows kennen wir Verknüpfungen. Über einen Link lässt sich eine Datei aufrufen, als ob es die Datei selber wäre. Tatsächlich befindet sich diese aber an einem anderen Platz.

Was hat es nun aber mit den harten und weichen Links auf sich?

Der Hardlink ist mehr als die Windows-Verknüpfung. Die Daten einer Datei werden über den Dateikopf referenziert. Mit einem Hardlink legt man weitere Dateiköpfe einer Datei an, also weitere Referenzen. Dies hat zur Folge, dass, wenn die ursprüngliche Datei gelöscht wird, die Datei über den "harten" Link immer noch erreichbar ist. Ein Hardlink lässt sich nur auf eine Datei setzen.

Der Softlink ist direkter mit der Windows-Verknüpfung vergleichbar und ein reiner Verweis. Fehlt die Originaldatei, führt der Verweis ins Leere.

Bei einem Link müssen Sie immer den vollen Pfad zu Quell- und Zieldatei angeben.

Syntax Hard-Link

ln Quelle Ziel

Syntax Soft-Link

ln -s Quelle Ziel

Dateiarchive erstellen mit tar

Mit dem Befehl "tar" mit der Option -cvf packt man Dateien in ein Archiv zusammen.

tar -cvf archivname zupackende_dateien 

Mit der Option cfz gernerieren Sie ein komprimiertes Archiv. In der Regel gibt

tar -cfz archivname zupackende_dateien 

Mit dem Befehl "tar" mit der Option -xvf kann man die Dateien aus einem Archiv aber auch wieder auspacken.

tar -xvf archivname

Mit dem Befehl "tar" mit der Option -tf kann man eine Dateiliste der Dateien ausgeben, die in einem Archiv sind. Wenn die Anzahl der Dateien sehr gross ist, dann fügen Sie für eine seitenweise Ausgabe "| more" an den Befehl.

tar -tf archivname | more

Wichtige Netzwerkbefehle

Als Umsteiger kennen Sie sicher schon eine ganze Reihe wichtiger Netzwerkbefehle:

ping

ping hostname

ping sendet ein kleines "Testpaket" an den angegebenen Host. Mit "man ping" erfahren Sie mehr zum Befehl.

ifconfig

ifconfig

ifconfig kennen Sie unter Windows eventuell als ipconfig. Ohne zusätzliche Parameter gibt ifconfig den Status aller Netzwerkschnittstellen aus. Dies ist nützlich, wenn Sie z.B. wissen müssen, welche IP-Adresse Sie vom DHCP-Server erhalten haben.

ifconfig

Mit...

ifconfig eth0

...fragen Sie nur die Informationen der jeweiligen Schnittstelle ab (in diesem Fall eth0)

Mit...

sudo ifconfig eth0 192.168.1.52

...setzen Sie die feste IP-Adresse 192.168.1.52 für die Netzwerkschnittstelle eth0

Unter Windows hat man mit "ipconfig /flushdns" den DNS-Cache geleert. Das funkioniert so unter Linux nicht. Stattdessen sollte man mit...

sudo apt-get install nscd

...einmalig den nscd Service (Name Service Cache Dämon) installieren und mit ...

sudo /etc/init.d/nsc restart

...neu starten.

Unter Windows hat man mit "ipconfig /renew" eine neue IP vom DHCP Server angefordert. Das funkioniert so unter Linux auch nicht. Stattdessen sollte man mit...

sudo apt-get install isc-dhcp-client

...einmalig das passende Paket installieren und mit...

sudo dhclinet

...eine neue Adresse anfordern.

route

route option

route setzt oder manipuliert die Routing-Einstellungen. Da ist der Weg, den ein Netzwerkpaket an eine bestimmte Adresse nimmt. Das genaue Handling würde ein eigenes Tutorial nur zum Routing erforden. Mit "man route" erfahren Sie mehr zum Befehl.

Was geht ab?

Wenn Sie wissen wollen, welche Prozesse gerade laufen, geben Sie folgendes ein:

ps -A

Dieser Befehl listet alle laufenden Prozesse aus. Möchten Sie wissen, ob gerade firefox läuft, versuchen Sie:

ps -A | grep firefox

Durch "grep" filtern Sie die Zeilen, die "firefox" enthalten.

Sie enthalten eine Ausgabe ähnlich der folgenden:

2220 ?    00:00:18 firefox

Wenn Sie nun den Prozess beenden wollen, nutzen Sie den "kill"-Befehl mit der angegeben Nummer:

kill 2220 
Du willst meine Arbeit unterstützen? Dann freue ich mich über eine kleine Spende!

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert